Fledermäuse in der Ortenau

Als kleine Einführung ein schönes Gedicht von Joachim Ringelnatz: "Kniehang"

 

Ich wollte, ich wär eine Fledermaus,

Eine ganz verluschte, verlauste,

Dann hing ich mich früh in ein Warenhaus

Und flederte nachts und mauste,

Daß es Herrn Silberstein grauste.

Denn Meterflaus, Fliedermus, Fledermaus —

(Es geht nicht mehr; mein Verstand läuft aus.)


  • Email bei Fragen, Hinweisen oder Problemen: "nabu@nabu-kehl.de" oder Telefon 01525-4049179
  • Siehe auch weiterführende Links unten, vor allem die Nottelefone in dringenden Fällen.
  • Fledermauskästen (rund und flach) können bei uns erworben werden.

Wie kann ich helfen?

  • Installieren und säubern von Fledermauskästen
  • Beratung bei telefonischen Anfragen oder vor Ort
  • Abholen oder Bringen (zum Tierarzt) von verletzten Tieren
  • Ausflugkontrollen in der Dämmerung mit dem Fledermausdetektor (Mai bis Oktober)
  • Hilfe bei der Durchführung neuer Projekte: Installation von Kästen, Herrichten von Quartieren wie alten Wasserspeichern oder Stromhäuschen, öffnen von Kirchen, etc.
  • Kontaktieren von Besitzern potenziell geeigneter Fledermausquartiere
  • Bei entsprechender Erfahrung: Pflege von Jungtieren oder Fundtieren (ganzjährig) bis zur Auswilderung
  • Eigene Ideen einbringen

Gleich vorab: Es gibt keine Blut saugenden Fledermäuse in Europa. In Südamerika existieren wenige Arten, die sich nachts an schlafendes Vieh auf der Weide heranschleichen (wohl gemerkt zu Fuß) und diesem etwas Blut abzapfen. Die schlafenden Tiere bemerkten diesen nächtlichen Überfall in der Regel nicht.

 

Anstatt diese äußerst nützlichen Insektenvertilger aufgrund irrationaler Geschichten und Gerüchte zu verdammen, sollten wir uns an ihnen erfreuen und ihnen ein Zuhause geben. Fledermäuse fliegen einem nicht absichtlich in die Haare, und nein, unsere heimischen Fledermäuse haben auch nichts mit COVID-19 zu tun. Alle 25 Fledermausarten in Deutschland sind vom Aussterben bedroht, und deshalb gesetzlich streng geschützt. Es liegt an uns, für ihren Erhalt etwas zu unternehmen. Diese Seite soll etwas dazu beitragen.

 

Hier einige der wesentlichen Gründe, weshalb Fledermäuse bei uns bedroht sind:

  • Rückgang der Nahrungsgrundlage: Es gibt immer weniger Insekten durch Einsatz von Insektiziden, Pestiziden und Monokulturen in Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Privatgärten. Aber auch die zunehmende Flächenversiegelung spielt eine Rolle. Hierzu zählen nicht nur Logistikzentren und Straßenbau, sondern jegliche (auch private) Umwandlung von Grünflächen in Steinwüsten, Parkplätze etc. Der NABU gibt viele Tipps, wie Sie einen naturnahen Garten gestalten können.
  • Alte Häuser werden abgerissen. Neue Häuser und renovierte Häuser bieten durch die (durchaus notwendige) Dämmung kaum noch Tagesquartiere oder gar Winterquartiere. Bitte bringen Sie künstliche Quartiere an (Hohlziegel, Flach und Rundkästen, etc.). Gerne helfen wir Ihnen bei Fragen. Die AGF gibt weitere Tipps.
  • Nicht Windkraftanlagen sind die größte Gefahr für Fledermäuse (da man hier Maßnahmen zur Verhinderung von"Unfällen" treffen kann), sondern der ganz normale Straßenverkehr.
  • Zu wenig Artenreichtum in den Wäldern, kaum Totholz. Diese Situation ändert sich allerdings langsam.

Bechsteinfledermaus mit leicht angelegten Ohren. Auch wenn das Bild hier etwas anderes sagt, so sollten Fledermäuse grundsätzlich mit Handschuhen angefasst werden. Kleine Fledermäuse können mit ihren Zähnen zwar kaum durch die Haut dringen, größer Arten aber durchaus. Wenn Fledermäuse beißen, dann geschieht dies grundsätzlich aus einer Angst- und Verteidigungshaltung heraus. Hat man mit den Handschuhen kein Gefühl, so kann man sie sehr leicht verletzen.

(Foto: Kauber)

 

Tauperlen im Fell einer Fledermaus im Winterschlaf. Die Tiere haben ihren Stoffwechsel so stark reduziert, dass sie nur noch wenige Atemzüge pro Minute benötigen. Sie "schlafen". Um aufzuwachen müssen sie ihre Herzfrequenz wieder auf "normales" Niveau anheben. Dies bedeutet einen enormen Energiebedarf, den sie aus ihren Fettreserven ziehen, die sie sich im Herbst angefressen haben. Bei jedem Aufwachen verringert sich diese Fettreserve. Wachen sie im Winter zu häufig auf (z.B. durch Störungen), kann es sein, dass sie im Frühjahr nicht mehr genug Kräfte haben um zu Jagen und verhungern. (Foto: Kauber)

Wochenstube (Weibchen mit Jungtieren) in einem Fledermaus-Rundkasten (Mai-Juli). Für Wochenstuben sollte man drei oder vier Fledermaus-Rundkästen in unmittelbarer Nähe zueinander aufhängen. Ist ein Kasten verkotet, ziehen sie in den Nachbarkasten um. Im Winter können die Kästen vom Kot gereinigt werden - bester Dünger für ihre Blumen. Es kann durchaus sein, dass Kästen nicht, oder erst nach Jahren bezogen werden. (Foto: Kauber)

Typischer Rundkasten für Fledermäuse (meist Wochenstuben). Diese Kästen sind schwer, da oft aus Holzbeton. Dafür halten sie aber auch Jahrzehnte. Kostenpunkt etwa 40€ pro Kasten. Auf Anfrage können sie bei uns erworben werden. Bestellung beim Hersteller. (Foto: Kauber)

Neben diesen Rundkästen gibt es auch noch sog. Flachkästen. In diesen verbringen meist Einzeltiere (oft Männchen) den Tag, sie können aber auch von Wochenstuben belegt werden. Man kann sie leicht selbst bauen oder gegen eine kleine Spende bei uns beziehen. (Foto: Kauber)

Wochenstube großer Mausohren in einem Dachstuhl. Je nach Anzahl der Tiere können größere Kotmengen anfallen. Es ist jedoch streng verboten die Quartiere zu zerstören. Kot kann einmal im Jahr entfernt, und als sehr guter Blumendünger verwendet werden. Bitte melden Sie uns diese Quartiere. Wir stehen Ihnen mit Rat UND Tat zur Seite und kümmern uns gerne um die jährliche Reinigung des Quartiers. (Foto: Kauber)

Winterquartiere wie Höhlen, Stollen und alte Bunker müssen über die kalten Monate häufig mit schweren Eisentoren gesichert werden, da die winterruhenden Tiere sonst gestört werden könnten. Diese Quartiere bieten den Vorteil, dass über den Winter eine konstante Temperatur von etwa 8 Grad herrscht. Dazu kommt eine recht hohe Luftfeuchtigkeit. Fledermäuse hängen oft frei an der Decke oder zwängen sich in enge Spalten. Je nach Art bevorzugen sie den Eingangsbereich oder weiter hinten liegende Hangplätze. Besucher mit Fackeln können für sie eine tödliche Gefahr darstellen (Rauchentwicklung, Hitze). Aber auch Lärm reicht oft schon aus, die Tiere zu wecken. Je häufiger eine Fledermaus aus dem Winterschlaf aufwachen "muss", desto weniger Energiereserven hat sie im Frühjahr zur Verfügung. Wenn sie Glück haben, werden sie in Pflege gegeben. Häufig sterben sie jedoch an Entkräftung. Diese Maßnahmen sind also keine Willkür, sondern dringend notwendig. Besucher werden um Verständnis gebeten. (Foto: Kauber)


Weiterführende Links:

 

 

Nottelefone in Baden-Württemberg (Quelle AGF)

            

             Zentrales Nottelefon 0179 4972995

  • für den Bezirk Karlsruhe Tel.:(06221) 182631
  • für den Bezirk Freiburg Tel.: (07822) 7808313
  • für den Bezirk Stuttgart Tel.: (0711) 506 28 664
  • für den Bezirk Tübingen Tel.: (07503) 739

 

NABU Fledermaustelefon
Tel.: 030-284984-5000

Sprechzeiten

  • Januar bis März: Mo. bis Fr. 11 bis 13 Uhr
  • April und Mai: Mo. bis Fr. 10 bis 16 Uhr
  • Juni bis August: Mo. bis Fr. 10 bis 16 Uhr und 19 bis 20.30Uhr bis 20.30 Uhr sowie Sa., So. und Feiertage 11 bis 13 Uhr und 17 bis 19 Uhr
  • September und Oktober: Mo. bis Fr. 10 bis 16 Uhr
  • November und Dezember: Mo. bis Fr. 11 bis 13 Uhr
  • Vom 23. Dezember bis einschließlich 1. Januar findet keine Beratung statt.